Becher mit ringförmiger Fadenauflage
Der schlanke Becher aus nahezu farblosem Glas besitzt einen Standring und ist am Boden hochgestochen. Die nach oben sich weitende Wandung ist im unteren Drittel mit einer einzigen Fadenauflage verziert. Die Lippe ist durch ein kaum wahrnehmbares nach innen Schwingen vom Glaskörper abgesetzt. Der schlichte Becher stimmt weitestgehend mit dem Typus der Keulengläser überein. Diese sind benannt nach ihrem vor allem bei hohen, schlanken Gläsern deutlich erkennbaren schwellenden, an eine Keule erinnernden Umriß. Sie gehörten zum einfacheren Gebrauchsgut des ausgehenden Mittelalters und der beginnenden Renaissance. Malerei und Grafik jener Zeit spiegeln ihre Verwendung wider. So zeigt eine Zeichnung Albrecht Dürers mit der Darstellung des Äskulap, dass es wohl als fein galt, diese Gläser zierlich an der Fußplatte zu fassen, im Gegensatz zum trunkenen Silen auf einem Holzschnitt von Hans Baldung um 1610.
Glasreplik aus dem 16. Jahrhundert, Böhmen
Höhe: 12 cm
Alle Repliken alter Gläser wurden von böhmischen Glasmachern in überlieferter Handwerkstradition und nach historischen Vorbildern hergestellt. Am Boden ist jede Replik vom Glasmeister signiert. Da alle Gläser in Handarbeit hergestellt wurden, kann es zu kleinen Abweichungen in der Farbgebung kommen.